Das Warten hat ein Ende: Nach monatelangem Lockdown haben Bund und Länder in der vergangenen Woche weitere Öffnungsschritte beschlossen – auch für die Kultur. Seit Montag dürfen Museen, Galerien und Gedenkstätten unter Auflagen (siehe Infokasten) wieder öffnen und haben die Rückkehr aus dem verlängerten „Winterschlaf“ in Teilen auch bereits vollzogen. Doch wie sehen die Öffnungskonzepte der einzelnen Kulturanbieter und -institutionen in Koblenz aus? Und welche Herausforderungen gilt es zu meistern?
 
Ein Überblick:
 
1 Stadt Koblenz: „Unsere pandemiebedingten Planungen für 2021 orientieren sich entlang folgender Leitaspekte: zum einen am Ermöglichen von Besuchen von Kulturveranstaltungen durch konsequente Umsetzung der Hygienevorgaben, zum anderen an der Planung von Kooperationsveranstaltungen mit geringer Publikumsdichte und Besucherzahl im Außenbereich“, teilt das Koblenzer Kulturamt mit Blick auf die nun beschlossenen Lockerungen mit. Aktuell arbeite man an einem dezentralen Veranstaltungskonzept. Oberstes Ziel sei dabei „die Sensibilisierung für die Situation der Kulturschaffenden“, die sich trotz Öffnung nicht von jetzt auf gleich verbessern werde, sowie die „Ermutigung zum regelkonformen Veranstaltungsbesuch“. Angedacht sind demnach – neben einem dezentralen Solidaritätsfestival – auch kurzfristige Unterstützungshilfen, die sich etwa in der Vermittlung von Auftritten und Veranstaltungsbeteiligungen niederschlagen, Beispiele geben die bereits 2020 initiierten Programme „Lesen mit Aussicht“ oder „Kunst im Wald“. Eine besondere Herausforderung stellten derweil die „zu erwartenden Planungsunsicherheiten aufgrund wechselnder Inzidenzwerte“ dar, heißt es aus dem Kulturamt. „Grundsätzlich sind die städtischen Einrichtungen jedoch sehr gut vorbereitet und können kurzfristig öffnen.“
 
2 Museen: Die städtischen Museen Ludwig und Mittelrhein machten in Koblenz am Dienstag den Auftakt bei der Rückkehr in den (physischen) Kulturbetrieb. In beiden Häusern stehen die Türen seitdem wieder für Besucher offen, allerdings nur nach telefonischer Voranmeldung, in den Räumen muss zudem ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen auf die kommenden Wochen auf Hochtouren. Matthias von der Bank, Direktor des Mittelrhein-Museums (MRM), sagt: „Derzeit werden von unserer Museumspädagogik Führungsformate entwickelt, die den Museumsbesuch mit einer Erkundung der Stadt und ihrer Geschichte verbinden. Durch unsere neuen Tablets können die Teilnehmer dabei mit ganz anderen didaktischen Methoden angesprochen werden.“ Daneben habe man den Lockdown im MRM auch zur Überarbeitung der Dauerausstellung genutzt, ganze Abteilungen seien neu konzipiert worden. So gibt es beim „Kulturgeschichtlichen Rundgang“ nun etwa wieder eigene Bereiche zur Römer- und zur französischen Zeit in Koblenz. Darüber hinaus seien auch die bestehenden Ausstellungen aus dem Jahr 2020 in Absprache mit den Leihgebern um Monate verlängert worden – „Vom Rhein nach Italien“ beispielsweise bis zum 14. April. „Die Leihgeber der darauffolgenden Retrospektive von Norbert Tadeusz haben uns ebenfalls maximal flexible Leihfristen eingeräumt, sodass wir die Ausstellungseröffnung sehr frei je nach aktueller Lagebeurteilung terminieren können“, erklärt von der Bank. Klassische Museumsführungen seien dabei noch nicht möglich, das Hygienekonzept musste laut MRM-Direktor derweil nur in einzelnen Punkten an die neuen Regeln der aktuellen Landesverordnung angepasst werden. „Die einzige wirkliche Herausforderung des kurzfristigen Öffnungsbeschlusses“, so von der Bank, „lag darin, die Mitarbeiter der Museumskasse und die Aufsichten, die während des Lockdowns bei anderen Ämtern in neuen Verwendungen eingesetzt worden waren, dort über Nacht herauszulösen. Aber auch hier haben wir einen gangbaren Weg gefunden.“ Besuche nach Terminvereinbarung sind unterdessen auch im Ludwig Museum möglich. Das Landesmuseum auf der Festung steckt hingegen noch in den Vorbereitungen, möchte aber ebenfalls „schnellstmöglich öffnen“, wie Direktor Andreas Schmauder betont. Vor allem die Reaktivierung von Personal brauche bei einem Museum dieser Größe jedoch seine Zeit.
 
3 Theater: .........
 
4 Kinos: .........
 
5 Festivals: Aussichtsreicher gestaltet sich die Situation da schon bei den Festivalmachern in der Region: „Den größten Teil unserer Konzerte werden wir auch in diesem Jahr unter freiem Himmel veranstalten“, teilt etwa das Internationale Musikfestival Koblenz (Imuko) mit und verweist auf das „bewährte Hygienekonzept, das selbstverständlich auch bei allen Veranstaltungen 2021 zum Tragen kommt“. Das Imuko gehörte bereits im vergangenen Jahr zu den wenigen Formaten, die im Sommer ohne große Abstriche – und mit stolzen 26 Konzerten – auf die Bühne gebracht werden konnten. Man schaue vor diesem Hintergrund optimistisch auf die bevorstehende Ausgabe, die am 2. und 3. Juli im Burghof von Schloss Burg Namedy eröffnet wird. Dabei bestehe „die besondere Herausforderung, klassische Konzerte als Open Airs durchzuführen, (durch die schlechtere Akustik) in einem erheblich höheren Technikaufwand, den wir auch in diesem Jahr meistern müssen“, erklären die Imuko-Macher um Festivalgründer Benedict Kloeckner. Ticketfragen wolle man dabei wie 2020 unbürokratisch lösen: „Bereits gekaufte Karten werden bei Änderungen oder Absagen umgehend zurückerstattet, sofern es gewünscht ist.“
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6 Klubszene: ...........
 
7 Galerien/Vereine: Beim Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 werden die Öffnungskonzepte zurzeit vor allem von einem Wort dominiert: nachholen. Das trifft auf die zahlreichen Gastausstellungen, die der Corona-Pandemie von Mai bis November zum Opfer fielen, ebenso zu wie auf die 2020 abgesagte Kunstpreisvergabe im Haus Metternich am Münzplatz. „Starten wollen wir im April mit einer Mitgliederausstellung“, gibt Uli Hoffelder, Vorsitzender des KM 570, einen Ausblick auf das angedachte Programm nach der Lockdown-Lockerung. In den zurückliegenden Monaten, erklärt er, hätte der Kunstverein sein digitales Angebot über seine Internetpräsenz und die sozialen Netzwerke ausgebaut. „Ähnlich wollen wir auch 2021 angehen: wenn machbar mit Besuchern und unter Einhaltung der Regeln, ansonsten weiter wie bisher“, sagt der KM-570-Vorsitzende und ergänzt mit einiger Skepsis: „Viel ist geplant. Was dann wirklich umgesetzt werden kann, muss man abwarten.“..........
 
...Soviel aus dem Kunstverein-KM570-, der für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen sogar Luftreiniger mit feinsten Aerosol-Filtern installiert hat. ....
 
Am Freitag hat die rheinland-pfälzische Landesregierung die 17. Corona-Bekämpfungsverordnung erlassen. Was die Beschlüsse für den Kultursektor bedeuten:
 
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Museen, Ausstellungen, Galerien und Gedenkstätten sind – im Gegensatz zu Theatern, Kulturklubs und Kinos – für den Publikumsverkehr geöffnet. Es gilt eine Vorausbuchungspflicht, das Abstandsgebot, die verschärfte Maskenpflicht sowie die Pflicht zur Kontakterfassung. Die Anzahl der Personen, die sich zeitgleich auf dem Gelände der Einrichtungen befinden dürfen, ist vorab von der zuständigen Kreisverwaltung respektive der Stadtverwaltung zu genehmigen.