10 JAHRE KM570

Spurensucher des KM 570 sind in Aktion

Ausstellung Kunstverein Mittelrhein zeigt im Haus Metternich eine Schau zum zehnjährigen Bestehen

 

Koblenz/Boppard. Er besteht zu einem großen Teil aus Kunstschaffenden, und deshalb ist es nur logisch, dass der Kunstverein Mittelrhein KM 570 seinen zehnten Geburtstag auch mit einer Ausstellung aus den Ateliers seiner Mitglieder begeht. Aus der eigenen Werkstatt, aber nicht im eigenen Haus, denn die über Jahre ungenutzte Villa Belgrano, die dem in Boppard gegründeten Verein eine reizvolle Heimatstatt bot, steht dem Verein seit einigen Jahren leider nicht mehr zur Verfügung.

 

Die Geburtstagsausstellung findet im Künstlerhaus Metternich in Koblenz statt, eine Präsentation im Zeichen der Malerei. Hier ist die Skala allerdings stilistisch und technisch weit gefächert. Fürs Figürliche steht beispielsweise die in Russland geborene, in Wiesbaden lebende Julia Below, die in ihrem Bild grenzüberschreitend nicht nur Orient und Okzident, sondern auch Generationen verbindet. Verschiedene Lebensalter, menschliches Miteinander (oder eben Einsamkeit) thematisiert gleichfalls Angelina Konrad, die dafür von ihrem gewohnten Trägermaterial, den Weinfiltern, abgewichen ist und sich für Holz als Basis ihrer Linolschnitte entschieden hat. Im gleichen Themenfeld bewegt sich die aus der Buchbinderei kommende Cornelia Kurtz in kleinformatigen Mischtechnikarbeiten.

Überhaupt reizt das kleine Format einige der Beteiligten, das sie seriell bündeln wie Petra Heiden und Christina Molke mit ihrem „Memory“ beziehungsweise ihrem „Waldspaziergang“, beide mit assoziativen Zeichen und Chiffren arbeitend. Zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegt sich die in Koblenz lebende Vera Zahnhausen in ihrem Ausstellungsbeitrag, einem Acrylbild, in dem, wie bei vielen ihrer Kompositionen, Natur menschliche Spuren zurückerobert. Spuren, wie sie sich in einer „Ariadne“-Zeichnung der Mainzerin Helga Persel finden. Zu sehen sind reduzierte Fußstapfen auf dem Weg durch ein Linienlabyrinth. Mit Spuren arbeitet letztlich auch Ute Krautkremer, schafft sie in Relief und Bild kombinierenden Papierabgüssen selbst, wie bei ihrem sparsam-ästhetischen „Zweig“.

Den Schritt in den Raum und zum Objekt tun verhältnismäßig wenige Mitglieder desKunstvereins, beispielsweise die in Emmelshausen lebende Ursula Mittelbach mit ihren „Fliesenpäckchen“ aus Porzellan, in denen Plastisches und Grafisches zusammenkommen. Ihren assoziativ-sammelnden malenden Kolleginnen verwandt, errichtet Marion T. Mentges ihr „Glashaus“ aus kleinen Plexiglaselementen, auch sie letztlich Spielwiese für verschiedenste, zeichenhafte Spuren. Ganz konkret sammelt Alice Stäglich diese in Form von Gegenständen, aus denen sie dadaistisch angehauchte Objekte wie ihr witziges „Paar“ konstruiert.

Den Zufall, der hier mitwirken darf, klammert die Künstlerin Eva Vettel in ihren Fotos, ihren Pigmentprints auf Aludibond weitgehend aus. Sie tut dies in inszenierten Räumen, in denen Mensch und Tier, zu gezielt entindividualisierten Schemen verunklart, wie auf einer Bühne agieren.

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 29. Juli 2013,     Red. Dr. L. Sauer-Kaulbach

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