Junge Kunst lud zum Staunen ein

In der Villa Belgrano bot der Kunstverein dem Nachwuchs ein tolles Forum - Skulpturen und Bilder als Gesellschaftsspiegel

Man nehme: eine wunderschöne Neorenaissancebau-Villa, sechs "Junge Künstler" und einen Veranstalter - schüttle diese kräftig durcheinander und heraus kommt ein Ausstellungs-Mix aus Wandobjekten, Malerei und Skulpturen, die unterschiedlicher gar nicht sein können.

 

Presse

BOPPARD. Unter dem Motto "Klasse statt Masse" eröffnete Uli Hoffelder, erster Vorsitzender des "KM570" Kunstvereins Mittelrhein, am Freitagabend in der Villa Belgrano die Vernissage zu einer Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Fördergemeinschaft Junger Kunst (FJK) aus Bonn. Diese Fördergemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, junge, noch nicht etablierte, Gegenwartskunst zu fördern.
Christoph Bauer (Bonn), Viktor Cleve (Essen), Jürgen Fackert (Paris), Manfred Jockheck (Dortmund), Andreas Rein (Bad Honnef) und Emil Sorge (Stolberg) - eine Mischung von Jungen Künstlern, die ihrer Definition als facettenreiches Gesellschaftsspiegelbild alle Ehre machen. Christoph Bauer setzt in seiner Arbeit zahlreiche Materialien und Techniken ein. Bauer wählt die Abstraktion, um das Nicht-Sichtbare sichtbar zu machen, spielt mit der Wahrnehmung, um zum Nachdenken anzuregen. Viktor Cleve beeindruckte vor allem durch seine ausgestellten "Dürerpaintings", in denen er das druckgrafische Werk Albrecht Dürers in ausgewählten Bildthemen in Malerei umgesetzt hat. Ganz anders Jürgen Fackert, der das Unvollkommene als Grundlage und Möglichkeit  menschlichen Daseins begreift.  Bei seinen Edelstahlskulpturen ist nichts in eine Form gepresst, starr und unveränderbar, sondern alles befindet sich in Entwicklung und Veränderung. Manfred Jockheck bevorzugt auch Stahl, welchen er jedoch im Unterschied zu Fackert nicht per Explosionsumformung bearbeitet, sondern mit speziellen Brennverfahren. 
Durch Andreas Reins stark reduzierte Darstellungsweise entwickelt er in seinen Bildern eine ganz eigene unverwechselbare Raumwirkung. Der Stolberger Emil Sorge, dessen künstlerische und formale Wurzeln im Expressionismus liegen, zeigte in Boppard Holzschnitttechniken in Anlehnung an die informelle Malerei der 50er Jahre. (nm)

RZ-Online Artikelarchiv vom 21.06.2004 

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