Künstler entdecken die Landschaft neu

Kunstverein "KM 570" präsentiert Ausstellung in der Villa Belgrano - Das Motto wurde von den einzelnen Kreativen unterschiedlich angegangen 

 

(Rheinzeitung, RH-Ausgabe  vom 21.08.2007)

 

Eine neue Ausstellung eröffnete der Kunstverein "KM 570" in der Villa Belgrano in Boppard. Verschiedene Künstler setzen sich mit dem Thema Landschaft auseinander und zeigen nun am Rhein ihre Werke.

  

BOPPARD. Der Kunstverein "KM 570" präsentiert bis Sonntag, 26. August, eine Ausstellung zum Thema "Landschaft", die jetzt in der Villa Belgrano in Boppard eröffnet wurde. Gezeigt werden Werke unterschiedlicher Kunstgattungen, vor allem Bilder und Skulpturen. Das Thema "Landschaft" setzen die Künstler dabei teils abstrakt, teils eng am Motiv oder Vorbild verhaftet um.

Der Mainzer Künstler Andreas Nikolai wurde zu seinen Kunstwerken durch einen Besuch in Pompeji angeregt. Der Bildhauer zeigt in Boppard Arbeiten aus Holz, Gips, Seife und Papier. Er interpretiert Klassiker der italienischen Kunstgeschichte mit der Technik des Drechselns. Die Skulpturen, die durch dieses Verfahren entstehen, sind eigenwillig, fremdartig und geheimnisvoll.

Auch die Mainzerin Elke Richert arbeitet als Bildhauerin. Ihr künstlerisches Schaffen widmet sich vor allem dem Themenkreis Natur. In ihren Arbeiten unternimmt sie den Versuch, der Dynamik der Lebewesen nachzuspüren und ihr in der plastischen Darstellung Ausdruck zu verleihen. Aus Holz fertigt sie Skulpturen an, die Tiere, Pflanzen oder ganze Landschaften darstellen.

Der dritte Bildhauer der Ausstellung ist Hans-Otto Lohrengel aus Breitscheid. Sanft dahingleitende Wellen oder spitze Zackenmuster, bei Lohrengel werden aus Linien ganze Plastiken. Ein Wettbewerb zum Thema "Wasser" im Jahre 1989 führte ihn zur Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Welle. Die monumentale Arbeit Trauerwelle, die er am Mainzer Rheinufer platzierte, bestand aus lauter vorgefertigten Dachlatten, denen er durch seine Arbeit Dynamik und somit Leben einhauchte.

Das Pastell ist die große Leidenschaft der Koblenzer Künstlers Andreas Bruchhäuser. Kein Pinsel, kein Wischer sind nötig, allein die in Stifte gepressten Pigmente werden direkt, und zwar mit der Hand, auf dem Papier verarbeitet. Die Landschaft so unmittelbar vor Augen, fängt er faszinierende Stimmungen ein, und der Betrachter kann an der Fülle der Arbeiten sehen, dass die Rheinlandschaft sein Thema ist. Auch der Besucher der Ausstellung wird wirklichkeitsnah in den Bann der Rheinromantik gezogen. Ob aufsteigender Nebel vom Flussbett, Rauchschwaden aus Kaminen, Sonnenstrahlen oder die Kälte der Luft, das alles macht er in seinen Werken sichtbar und fühlbar.

Als Wanderer im waldreichen Hunsrück hat Helge Hommes aus Aachen persönliche Gründe, Bilder von Bäumen zu entwerfen. Damit, so glaubt er, einen unverwechselbaren Beitrag zu einer wieder entdeckten Landschaftskunst leistet.

Heike Negenborn kommt aus Windesheim/Bad Kreuznach. Die Künstlerin verbringt jährlich drei Monate in Südfrankreich. Bei ihren Malreisen erkundet sie verschiedene Landschaftstypologien im Wechsel der Jahreszeiten, die bei ihr eine große Rolle spielen. Sie bewegt sich im klassischen Genre "Landschaftsmalerei". Plastische Gegenstände reduziert sie zu Punkten und Linien auf der Leinwand.

Die meist klein- bis mittelformatigen Landschafts-"Fotografien" von Michael Rausch sind in Wahrheit gar keine Fotos, sondern raffiniert komponierte Farbradierungen und einige großformatige Acrylgemälde, die sofort die Blicke der Betrachter auf sich ziehen. Es sind keine fotografisch getreuen Abbildungen, sondern nach realen Vorbildern "erfundene" Landschaften des Künstlers.   (sb)

 Noch bis Sonntag, 26. August, haben Kunstfreunde die Möglichkeit, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr sowie an Werktagen nach Vereinbarung die Ausstellung "Landschaft" zu besichtigen.

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