Kunstverein Mittelrhein, zum Thema BOOT
Künstler beschäftigen sich mit dem Boot
Mitglieder und Gäste des Kunstvereins Mittelrhein stellen im Haus Metternich am Münzplatz aus
RZ-KOBLENZ. Sie nennen sich ,,Kunstverein Mittelrhein" ,kurz und knapp .KM 570".Genau an jenem Stromkilometer liegt Boppard, der Gründungsort der Gruppe. Jetzt sind deren Mitglieder mit einigen Gästen stromabwärts geschwommen und im Haus Metternich vor Anker gegangen - stilecht mit einer Ausstellung zum Thema ,,Boot“. Ein nicht eben wenig beackertes Feld in der Kunst. Entsprechend schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist es, neue Lösungen und Varianten zu finden. Die 16 Künstler umschiffen eher das Problem, als sich allzu verkopft mit ihm auseinander zu setzen. Was nicht heißt, dass nicht auch das Boot über seinen formalen Reiz hinaus als Bild für Existenzielles genommen würde - als Inbegriff für Schutz oder Fortbewegung.
Das Boot als Ort des Schutzes klingt beispielsweise in den Arbeiten Jan Schröders an, der es ohnehin zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Selbst wenn der grob aus Holz geschnittene Bootskörper, gefängnishaft mit Bleiblech verkleidet ist – labil ist diese Arche trotzdem, zusammengehalten oft nur durch Streben oder Zweige von Weinreben.
Ähnlich zerbrechlich: die aus roten Ton-Stäbchen gepuzzelten Gitter-Boote der Ursula Mittelbach. Da gehen die in Gemünden im Hunsrück arbeitende Alke Stäglich mit ihrem .Wassermusik" betitelten und eine Klaviertastatur als Segel nutzenden Materialobjekt und ihre Kollegin Jutta Salomon mit ihren aus Styropor geschnittenen und mit farbigen Papieren überzogenen .Luftschiffen" schon spielerischer auf Fahrt.
Da bringt Doris Bialas in einer dreiteiligen Grafitzeichnung einen fast afrikanischen Beigeschmack ein. Ganz auf den Gegensatz von Schwarz und Weiß setzt auch Aloys Rump, der ein scherenschnittartiges Motiv wie verloren auf unendliches, verunsicherndes Weiß setzt.
Grafisch nähern sich Martina Kaul, Silvia Rudolf und Meike Porz dem Boot.
Farbige Flächen und großzügige räumliche Strukturen bringt die in Spay lebende Ute Krautkremer in ihren die Form frei und schwungvoll variierenden Papierabgussreliefs zusammen.
In die Nähe zum Dekorativen rücken die grazilen Boote der in Trier geborenen Petra Goldmann. Und auch das riesige rosarote, halbmondförmige Schiff der im vergangenen Jahr mit dem Kreuznacher Kunstpreis ausgezeichneten Gudrun Schuster ist zwar hübsch, aber leider nicht viel mehr.
Da rettet man sich lieber in den substanzielleren Hafen der Fotografie, zu den ästhetischen Körperbooten des Helge Articus oder den mit viel Mühe Artifizielles in verblüffende Naturnähe überführenden ,, Grasbooten" der Helga Persel.
Lieselotte Sauer-Kaulbach (RZ-online Archiv)
Die Ausstellung im Haus Metternich am Münzplatz ist bis zum 12. Februar zu sehen,
dienstags bis freitags, 14 bis 17; Samstags und Sonntags, 11 bis 14 Uhr.