Lange Nächte im Tal der Loreley: rheinpartie – auf zu neuen ufern
Vom 2. bis 4. Oktober finden erstmals Lange Nächte im Tal der Loreley statt. Zwischen Koblenz und
Rüdesheim wird zum ersten Mal in Deutschland eine ganze Kulturregion zum Schauplatz eines
Festivals der Fassaden-Projektionen. Am Wochenende rund um den Tag der Deutschen Einheit sind
Burgen, Monumente und Ruinen von internationalen Projektionskünstlern als begehbare
Bilderbühnen inszeniert.
Das Programm wird von Nächten der offenen Kirchen mit Lesungen, Konzerten und Meditationen
begleitet. Zahlreiche Initiativen vor Ort bieten ‚public viewings’ zu historischen Themen und zum
Leben am Rhein. Tagsüber gibt es ein buntes Programm: Feste, schwimmende Weinproben,
Führungen, Wanderungen, Lesungen und Ausstellungen.
Erstmals realisiert das Atelier Skertzò (Paris) ein Projekt in Deutschland. Die Burgruine Rheinfels
(St.Goar) wird zum Leben erweckt. Das Publikum kann sich frei durch eine Welt aus Traumbildern
bewegen. Wenn in Frankreich Schlösser und Kathedralen zu Erzählern ihrer eigenen Geschichte
werden, dann stecken meist die „Montreurs de Reves“ („Traum-Monteure“) von Skertzò dahinter.
St. Goar und St. Goarshausen liegen nicht nur im Zentrum des Tals der Loreley. Hier liegen
verschiedene Projektions-Orte dicht beieinander. Ein Land-Art-Kunstwerk der visuellen Künste
inszeniert das Künstler-Duo Hartung Trenz auf dem Felsen der Loreley. Wort-Spiele, auf den Felsen
projiziert, fließen stromabwärts und regen zum heiteren Nachdenken über den deutschen
Wortschatz an. Mit dem „fähr.bind.licht“, einer Installation (Ingo Bracke) auf der Rheinfähre, lässt
sich kunstvoll nach St. Goarshausen übersetzen. In der Altstadt (Gäsegaß) haben Bürger in ihren
Fotoalben geblättert und zeigen Beamer-Projektionen auf Hauswänden. VIOSO, eines der
innovativsten Unternehmen für Projektions-Software, projiziert auf den Stadtturm des Loreley-
Museums Bilder, die vom Mythos der Loreley erzählen.
„High & Low“, dieser programmatische Ausstellungstitel aus den 90er Jahren, ist einer der
Leitgedanken für die rheinpartie. Neben den ersten Adressen und großen Namen haben auch
Bürger, Vereine und Initiativen vor Ort die Chance, mit privaten Schnappschüssen und historischen
Reminiszenzen ein Bild von ihrem Leben mit dem UNESCO-Welterbe zu entwerfen. rheinpartie ist
damit auch ein geselliges Ereignis und der Rhein das verbindende Element.
In Rüdesheim und Koblenz, an den Toren zum Tal der Loreley, warten eigene Publikumsmagneten
auf die Besucher. Die Germania hoch über Rüdesheim wird zu einem Leuchtturm, der ein Zeichen
der europäischen Integration aussendet. Ross Ashton (ETC Paris London), der beim „Golden Jubilee“
der Queen mitwirkte, führt hier Regie. Auf dem ehemaligen Asbach-Gelände sind schon ab mittags
Medien-Installationen in den einstigen Produktionshallen zu besichtigen. Prof. Tjark Ihmels (Institut
für Mediengestaltung, FH Mainz) hat die Arbeiten der Ausstellung >>Starkstrom kuratiert.
In Koblenz gibt es allabendlich einen Open-Air-Kurzfilm-Rundgang. Die Künstlergruppe ‚A Wall is a
Screen’ zieht mit mobilen Projektoren und einem großen Publikum im Schlepptau durch die
Altstadt.
Auf der Marksburg regieren derweil die Schatten. Mittelalterliche Ritterturniere werden als
großformatiges Scherenschnitttheater von ‚das modular’ inszeniert. In der Burg selbst lockt eine
Bild-Klang-Installation, die zum Mitmachen einlädt.
In Lorch wird Urbanscreen aus Bremen das Hilchen-Haus bespielen. Auch diese Künstlergruppe hat
mit der Lumentektur ein eigenes Verfahren entwickelt, zuletzt erprobt auf der Außenhaut der
Hamburger Kunsthalle. Das Hilchen-Haus gehört zu den Baudenkmälern am Rhein, das lange als
hoffnungsloser Fall galt. Unmittelbar nach der rheinpartie beginnen nun die
Sanierungsmaßnahmen dieser Renaissance-Preziose, finanziert aus dem Konjunkturprogramm der
Bundesregierung für die UNESCO-Welterbestätten. Rund um dieses Projekt haben Lorcher Bürger,
Vereine und Unternehmen ein buntes Programm gestrickt. Die Fähre zwischen Lorch und
Niederheimbach wird kurzerhand zu einer „fährenden“ Straußwirtschaft mit Musik und
Kulturprogramm umfunktioniert.
Bacharach bietet vom Strandbad bis zur Oberstraße einen Parcours von Ereignissen. Der Marktplatz
ist dem Thema ‚Jahrhunderthochwasser’ (Projektion: Helmut Lehwalder) gewidmet, im Postenturm
geht es um die internationalen Beziehungen der Gemeinde, die Wernerkapelle wird zum
Monument, das für Toleranz eintritt, und die Tore der Peterskirche stehen weit offen. Konzerte
laden zum Verweilen ein.
Der Kunstverein Mittelrhein KM570 zeigt an verschiedenen Orten Positionen der Medienkunst: Auf
dem Balz in Boppard Gertrud Riethmüller und Helga Persel an der Alten Kirche von Spay. Ingo
Bracke wird über dem Kloster Marienberg in Boppard eine Himmelsprojektion realisieren. An einem
ansonsten verschlossenen Ort, auf dem privaten Gelände des Oberweseler Mäzens Anton Hütte,
wird Philipp Geist (Berlin) auf den Ruinenresten des ehemaligen Minoritenklosters seine Video-
Installationen zeigen.
Das umfangreiche Rahmenprogramm zu den abendlichen Projektions-Ereignissen wird um ein
vielfältiges Programm zu Wasser und zu Lande ergänzt. Die Schifffahrtslinien bieten Spezial-
Fahrten an, die Kirchen haben geöffnete Pforten und auch die Gastronomie lädt dazu ein, das
Rheintal und seine Genüsse mit dem Gaumen zu erkunden. Ein eigenes „Bonus-Heft“ weist den Weg
zu rheinpartie-Partnern, die ihre Gäste mit einem speziellen „Amuse gueule“, Aperitif oder einem
Rabatt umwerben.
Das Festival ‚rheinpartie – auf zu neuen ufern’ ist eine Kulturinitiative des Zweckverbandes Welterbe
Oberes Mittelrheintal und soll auch in den folgenden Jahren am Ende der Saison ein kulturell und
touristisch interessantes Highlight setzen.
Informationen: www.rheinpartie.com
Westermann Kommunikation