Naturaquarelle aus dem Fluss

Der Künstler Mario Reis nutzt fließende Gewässer für seine Arbeit – Werke im Kunstraum des KM 570 zu sehen

 

Koblenz. Naturaquarelle nennt der Künstler Mario Reis seine Bilder: Sie entstehen in Flüssen und Bächen. Reis hängt Baumwolltücher ins Wasser, sodass sich Sedimente darauf ablagern können. Die Verweildauer des Tuchs, die Strömung und einige Faktoren mehr definieren das Tuch, der Fluss wird quasi zum Aquarellisten – und Mario Reis schöpft seine Werke. Im Kunstraum in Ehrenbreitstein, dem Ausstellungsraum des Kunstvereins Mittelrhein KM 570, sind in der Ausstellung „In Flux“ derzeit einige dieser Werke zu sehen. Der Künstler bezeichnet sie als Selbstporträts der Flüsse.

Mario Reis studierte von 1973 bis 1979 an der Kunstakademie Düsseldorf, er war Meisterschüler von Günther Uecker. Reis' erstes Naturaquarell entstand 1977 in Paris, wo der Künstler einen mit einem Baumwolltuch bespannten Rahmen in einen Fluss hängte. Seither arbeitete er an Gewässern in aller Welt. Seit einigen Jahren konzentriert sich Reis, der in Michelbach im Hunsrück lebt, auf die Gewässer in der Eifel und Umgebung.

Im Entstehungsprozess der Naturaquarelle ist besonders der Moment kritisch, in dem Reis das Tuch aus dem Wasser holt. Ihm ist wichtig, dass das Tuch unverändert bleibt, schließlich hat sich der Fluss darauf porträtiert. „Der Sinn der Sache geht verloren, wenn ich das Ergebnis manipuliere“, erklärt der Künstler. Er bezeichnet seine Methode als einen Weg, um die Landschaftsmalerei zu erweitern, um die Natur aus einer anderen Perspektive darzustellen.

Zudem ist eine zweite Werkreihe im Kunstraum in Ehrenbreitstein zu sehen: Für diese lässt der Künstler explodierende Knallfrösche malen.

Die Ausstellung läuft bis zum 4. November (Kunsttage Ehrenbreitstein). Sie ist mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr im Kunstraum, Hofstraße 268, zu sehen.

RZ vom 11. Oktober 2018,

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