Symbiose von Moderne und Neorenaissance

Sechs Künstler der FJK waren Gast des KM570 und stellten in der Villa Belgrano aus

 

BOPPARD  „Klasse statt Masse, das gelte nicht nur für den kredenzten Wein sondern auch für die ausgestellte Kunst“, so eröffnete der erste Vorsitzende des Kunstvereins Mittelrhein, KM570, Uli Hoffelder die Ausstellung in der Villa Belgrano in Boppard, zu deren Vernissage zahlreiche Kunstinteressierte erschienen waren.

Klasse stellen in diesem Fall die sechs ausgewählten Künstler der FJK dar, die für drei Tage Gäste des KM 570 waren. Die Fördergemeinschaft Junger Kunst (FJK) ist ein Zusammenschluss engagierter Kunstförderer und Künstler und wurde 1986 in Bonn gegründet .Mittlerweile gehören dem bundesweit aktiven Verein mehr als 500 Mitglieder unterschiedlichster künstlerischer Medien und Stilrichtungen zeitgenössischer Kunst an. Uli Hoffelder merkte persönlich an, dass er vor allem durch die Freundschaft mit dem ersten Vorsitzenden Ingo Maas, die Arbeit der FJK von Anfang an kennen lernen durfte und die bisherigen Aktivitäten des Vereins gespannt mitverfolgt habe.

Uli Hoffelder ging auf die einzelnen Kunstschaffenden ein, wobei er in den beschreibenden Texten von Alexandra Wendorf unterstützt wurde, die leider am Abend verhindert war und nicht zur Einführung sprechen konnte.

Victor Cleve (Essen) setzt sich intensiv mit dem Werk Albrecht Dürers auseinander. Cleve ist nicht nur fasziniert von Dürers revolutionären Sehgewohnheiten, sondern auch von dessen außerordentlicher Vielfalt und Innovationskraft.
Andreas Rein (Bad Honnef) zeigt in seinen Werken eine ganz eigene, unverwechselbare Raumwirkung. Raum und Körper scheinen in ihrer stark reduzierten Darstellungsweise enorm verdichtet.
Manfred Jockheck (Dortmund) verdeutlicht in seine Werken zugleich den Gegensatz und die Verbindung von Chaos und Ordnung. Sein bevorzugtes Material ist Stahl.
Emil Sorge (Stolberg), dessen Wurzeln sind im Expressionismus und der in dieser Zeit wiederentdeckten Holzschnitttechnik und in der informellen Malerei der Fünfziger zu finden. Seine oftmals als Druckstöcke eingesetzten Holzreliefs stellen zugleich eigenständige Wandbilder dar.
Bei Jürgen Fackert (Paris) ist nichts in eine Form gepresst, sondern alles befindet sich in Entwicklung und Veränderung.
Christoph Bauers (Bonn) stets waches Interesse gilt dem Menschen. So vielfältig die menschliche Existenz ist, so zahlreich sind die vom Künstler eingesetzten Materialien und Techniken.

Die Exponate fügen sich wunderbar in die Räume der Neorenaissance-Villa an der Rheinuferpromenade ein und bilden eine eigenwillige Symbiose.

„Wir sind sehr dankbar, dass dem Kunstverein diese Räumlichkeiten vom Stiftungsklinikum Mittelrhein zu Verfügung gestellt werden. Nachdem die denkmalgeschützte Villa, die lange Jahre als Reha-Klinik diente, etwa sieben bis acht Jahre dahinschlummerte, haben wir mit den aufwendigen Renovierungsarbeiten begonnen, so dass wir im Mai dieses Jahres eine erste Ausstellung mit acht unserer Künstler durchführen konnten“, erklärt Uli Hoffelder.

Der Kunstverein KM 570 (die Zahl steht für Stromkilometer) wurde 2003 gegründet, mit dem ziel, die Kunst am Mittelrhein auch vor allem mit Ausstellungen zu beleben und zählt momentan 35 Mitglieder (mit Förderern). Für die Aufnahme als Künstler ist die entsprechende Ausbildung Bedingung. Die Werke werden von einer Jury begutachtet. (WWW.KM570.DE)
Die nächste Ausstellung des KM570 ist für September geplant und zwar in Verbindung mit der Stiftung Hütte in Oberwesel werden im Barock-Garten der Fam. Hütte Plastiken, Objekte und Skulpturen zu sehen sein. (usch)

BOPPARD im Blick, KW 27/2004 (Ausgabe: Boppard / St. Goar / Oberwesel) 

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